, Lars Jauch

Herren 2. Liga Saison 2022 / 2023

Erst dominiert, dann eingebrochen 

Eishockey, Abstiegsrunde 2. Liga: HCS – EHC Schaffhausen 3:8 (0:0, 0:2, 3:6) 

Südi: 74 Zuschauer – SR: Vogt, Sudik. – Tore: 25. Brunella 0:1; 34. Brunella (PP) 0:2; 44. Mathis P. 1:2; 45. Steinmetz 1:3; 46. Hürzeler 1:4; 49. Brunella 1:5; 50. Tschanen 1:6; 53. Steinmetz 1:7; 54. Leu 2:7; 55. Frey L. 3:7; 59. Büchel 3:8 (EN). – Seetal: Bucher, Frey L., Irniger, Jauch, Kiener, Lang, Leu, Mathis P., Mathis R., Meyer, Müller, Nussbaum, Rogger, Schwegler, Soltermann, Tobler, Zurfluh. – Schaffhausen: Bösiger, Brunella, Büchel, Bruggmann, Carretero, Graf, Hofmann, Hürzeler, Isler, Klingler, Pedrazzini, Schneider, Stärk, Steinmetz, Stuber, Tschanen, Tscharf, Weiss

Hinsichtlich des Gemütszustandes wohl aller Anhänger der 1. Mannschaft kam das Spiel am vergangenen Samstag einer Achterbahnfahrt gleich. Die langanhaltende Zuversicht durch das dominante und spielfreudige Auftreten der eigenen Mannschaft wandelte sich innerhalb nicht einmal zehn Minuten in Fassungslosigkeit um.

Im dritten Spiel der diesjährigen Abstiegsrunde wartete mit Schaffhausen das Pendant am Tabellenende aus der anderen 2. Ligagruppe. Diese Ausgangslage gepaart mit den mutmachenden Auftritten in den vorherigen Partien liess im Seetal viel Zuversicht aufkommen, dass man die ersten drei Zähler in Hochdorf behalten könnte. Die Euphorie vor dem steigerte sich mit der überraschenden Rückkehrt der lebenden Seetallegende Flavio Müller in die 1. Mannschaft noch weiter. Trotz allem startete die Partie für die Seetaler etwas zurückhaltend und endete in bodenloser Enttäuschung. Zu Beginn zeigte der Gastgeber die etwas typische Startnervosität vor allem in der Defensive, weshalb der Seetaler Schlussmann Irniger schon in den ersten Einsätzen hochkarätige Chancen entschärfen musste. Nach einigen Strafen auf beiden Seiten nahm das Spiel daraufhin immer mehr an Fahrt auf und Seetal fand immer besser in die Partie. Tore fielen im ersten Spielabschnitt keine, obwohl beide Teams einige Treffer hätten erzielen müssen, nachdem auf beiden Seiten je ein vermeintliches Tor aberkannt wurde.  

Hinten solide und vorne geduldig bleiben
Auch im Mitteldrittel zeigten die Teams eine attraktive Vorstellung, welche sich durch zahlreiche Offensivaktionen und ein körperbetontes Hockeyspiel auszeichnete. Die mangelnde Chancenauswertung vor allem auf Seiten der dominierenden Seetaler führte jedoch dazu, dass die Gäste nach einem folgenschweren individuellen Fehler im Aufbauspiel des Heimteams und einem erfolgreich abgeschlossenen Überzahlspiel nach 40 Minuten sogar mit zwei Toren vorne lagen. Dieser Umstand änderte an der mentalen Verfassung der Seetaler, trotz des grossen Drucks, kaum etwas. Im Pausentee konzentrierte man sich auf die eigenen Stärken und sprach dennoch die verpassten Torchancen an, welche locker für eine Führung nach zwei Dritteln gereicht hätten. Die Geduld wurde glücklicherweise nicht mehr allzu lange auf die Probe gestellt, nachdem der routinierte Mathis in der 44. Minute seine Farben aufs Board brachte. Dieser Glücksmoment läutete jedoch gleichzeitig den Untergang der 1. Mannschaft ein. Nicht einmal eine Minute später stellten die Nordostschweizer den alten Vorsprung wieder her, um im Anschluss jeden Puck, welcher aufs Seetaler Tor zu kullerte, auf kuriosen Wegen im Tor unterbrachten. Der Torregen kam einem Fluch gleich, sodass es nicht einmal acht Minuten nach dem Anschlusstreffer 1:7 (!) hiess. Die Moral am Boden, die Seetaler fassungslos. Die Wut im Bauch und der Fakt, dass man nichts mehr zu verlieren hatte, führten zwei Toren der Gastgeber sogar noch zum zwischenzeitlichen 3:7, bis die Schaffhauser mit dem Treffer ins leere Tor den Spielstand von 3:8 besiegelten. Eine herbe Enttäuschung, welche man kaum im Worte fassen konnte. Rein mathematisch wäre der Ligaerhalt noch möglich, dafür können sich die Seetaler keinen Punkteverlust mehr erlauben und müssen auf die Mithilfe der Konkurrenten hoffen. Gestern ging es bereits mit dem drittletzten Saisonspiel in der Südi weiter und dieses Wochenende findet das letzte Heimspiel der Saison statt.